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2011: Gürtel enger schnallen. Und umdenken.

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metz(iw) Zwar ist ein einziger Artikel als Bezugsquelle etwas wenig, aber es spricht einiges dafür, dass in naher Zukunft den Kommunen tatsächlich die Einnahmen durch die Gewerbesteuer wegbrechen könnten. Aus der Sicht eines Lieferanten im Feuerwehrbereich läuft dieser Wirtschaftszweig interessanterweise asynchron oder fast schon antizyklisch: der Wirtschaft geht es längst schlecht, doch die Auftragsbücher sind noch voll, die Bestellungen müssen abgearbeitet werden.

An sich eine „gute“ Situation, wäre es nicht so, dass beispielsweise im Fahrzeugbau die Lieferanten der Hersteller gerade jetzt wegfallen – weil diese von der Krise schon voll erfasst sind. Das Resultat? Mögliche Lieferschwierigkeiten.

Doch kommen wir nun zum oben verlinkten Artikel zurück: ab sofort ist zu erwarten, dass die Budgets teilweise radikal gekürzt werden. Geht es nach der Rasenmähermethode, hat eine Kommune für ihre Feuerwehr mitunter plötzlich 40% weniger Finanzmittel zu verteilen. Es ist nicht auszuschliessen, dass dieser Zustand etwas länger anhält, sicher einige Jahre. Für die nahe Zukunft werden nur magere Wachstumsprognosen abgegeben.

Jetzt überlegt Euch: wo würdet ihr sparen?

Vielleicht beschleunigt die aktuelle Wirtschaftskrise den oft zitierten Strukturwandel, und das in einer Weise, die nichts mit fehlendem Personal zu tun hat. Eimer-Analogie: Eimer voll Wasser hat viele Löcher. Die bisherige Lösung? Oben noch mehr Wasser reintun. Löcher stopfen ist auch eine Alternative aber wie wär’s mit einem neuen, kleineren und besseren Eimer?

Anders ausgedrückt: wir werden uns überlegen müssen, den gleichen Schutz mit „optimierten“ Mitteln sicherzustellen. Kleiner Tipp: auch die Nachbarwehr hat Pumpen. Wirklich.

Vielleicht zwingt uns das endlich dazu, über die eigene Grenzen zu gucken, und das, was bereits bei den Spezialeinheiten (Ölabwehr, Drehleiter, Höhenrettung uvm) schon immer praktiziert wurde, auch in den Basics zu leben.

Eine weitere Möglichkeit, den Schutz zu erhöhen ist mit weniger, dafür besser ausgebildetem Personal zu schaffen. Schließlich gibt es noch die Variante, den selbst auferlegten Schutz-Level zu lockern. Beispiel Frankreich: hier bestimmten die Kommunen, welchen Schutz sie haben wollen, und was sie dafür bezahlen wollen.

Das ist allerdings bei uns noch ein riesiger weiter Schritt, der psychologisch mit dem Gesundheitswesen zu tun hat: man gibt sich die Ziele vor, und versucht sie mit aller Macht zu halten, bis man gegen die Wand fährt.

Schwarzmalerei? Jein. Ein plötzlich um 40% gekürztes Budget ist schon eine Katastrophe. Mittelfristig jedoch steht uns womöglich der oben und auch sonst oft und viel zitierte Wandel bevor, ob wir wollen oder nicht.

Interessant wird übrigens die Diskussion um die flächendeckende Vorhaltung großer Zahlen von Einsatzkräften, beispielsweise für den Katastrophenschutz. Die Frage ist nur, ob es für Sandsäcke und Schneeschaufeln zwingend voll ausgebildete Feuerwehrleute braucht.

Vielleicht sollte man sich doch mal genauer angucken, wie es in anderen Ländern abläuft. Jedes System hat massive Macken, aber wenn man schon umbauen muss, kann man sich bestimmt das eine oder andere sinnvolle herauspicken.

Ein guter Anfang wäre, wie oben erwähnt, die Schaffung von zentralen Strukturen, angefangen von der Beschaffung bis hin zur Kooperation in der Gefahrenabwehr.

Interessanterweise lässt sich trotz eines um 40% gekürztes Budget immer noch ein HLF beschaffen – wenn man sich mit anderen zusammenlegt und auf „örtliche Gegebenheiten“ verzichtet.

Mal sehen.


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